Die Geldwäsche weist viele kreative Methoden auf, wovon auch der Kunsthandel nicht verschont bleibt. Der Kunstmarkt bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, illegale Gelder in scheinbar legale Vermögenswerte zu verwandeln.
Der Kunstmarkt zeichnet sich durch ein hohes Mass an Subjektivität aus, denn der Wert eines Kunstwerks liegt im Auge des Betrachters und kann nicht immer objektiv bemessen werden. Was für den einen ein Meisterwerk ist, kann für den anderen bedeutungs- und wertlos sein. Diese Unbestimmtheit schafft viel Raum für Manipulation. Ein Täter, der Geldwäsche im Kunsthandel betreiben möchte, kann diese Unbestimmtheit geschickt ausnutzen. Dafür sucht er sich ein paar junge, unerfahrene Künstler, die er unter Vertrag nimmt. Diese Künstler haben vielleicht noch keine grosse Erfahrung oder ihre Werke sind nicht etabliert, was den Täter in die günstige Lage versetzt, den Preis ihrer Werke pauschal zu bestimmen. Sodann nimmt der Täter oder sein Strohmann diese Künstler exklusiv unter Vertrag, einem sogenannten Exklusivvertrag und hat das Monopol über deren Kunstwerke. Sodann wird den Künstlern ein zeitlicher Rahmen gesetzt, in dem sie ausschliesslich für den Täter arbeiten. Es entstehen dabei Werke, die nicht unbedingt einen hohen Marktwert haben, aber durch Inszenierung und geschicktes Marketing zu einem unverhältnismässig hohen Preis angeboten werden.
Sobald die Zeit abgelaufen ist und die Kunstwerke entstanden sind, organisiert der Täter eine Kunstausstellung. Dafür lädt er paar Leute ein, lässt ein schönes Buffet aufbauen und hängt die Bilder auf. Diese «Kunstausstellung» wird mit minimalen Kosten durchgeführt – die Ausgaben beschränken sich auf Materialien, ein Honorar für die Künstler sowie die Veranstaltungskosten. Der zentrale Zweck solcher Veranstaltung ist jedoch nicht der tatsächliche Verkauf von Kunstwerken, sondern die Schaffung einer glaubwürdigen Kulisse für die Geldwäsche. Im Rahmen dieser Veranstaltung werden die Preise der Kunstwerke absichtlich überhöht, obwohl es an objektivem Marktwert mangelt. Somit kann ein Kunstwerk, das lediglich geringe Kosten ausgelöst hat, zu einem Preis von EUR 50'000 oder mehr angeboten werden. Dieser Verkauf dient dem Zweck, illegale Gelder zu waschen, indem sie als Erlös aus einem «legitimen» Kunstgeschäft dargestellt werden. Der schlaue Täter lädt dabei seinen Bänker ein, der Zeuge dieser glaubwürdigen erfolgreichen Veranstaltung wird und die Herkunft des Geldes auf dem Konto nachvollziehen kann.
Entscheidend ist für diese Geldwäschestrategie, einen plausiblen Hintergrund zu schaffen, um die Transaktion legitim erscheinen zu lassen. Das Besondere an solchen Inszenierungen aus der Täterperspektive ist, dass er die Existenz des gesamten Prozesses leicht nachweisen kann. Er kann dokumentieren, wer die Künstler sind, dass diese entlöhnt wurden und dass die erfolgreiche Veranstaltung stattfand. Er kann sodann behaupten, einfach hervorragendes Marketing betrieben, tolle Gäste eingeladen und die Bilder dort verkauft zu haben. So entsteht eine glaubwürdige Geschichte, die den Hintergrund der illegalen Gelder vertuscht und sie im Gegenteil sogar völlig legitim erscheinen lässt.
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