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Geldwäsche: Unterschied von wiederkehrenden und einmaligen Einkünften

Geldwäsche bezieht sich auf den Prozess, durch den illegal erworbenes Geld in den legitimen Wirtschaftskreislauf eingeführt wird, um seine Herkunft zu verschleiern. Je nachdem, ob es sich dabei um einmalige oder wiederkehrende Einkünfte handelt, muss ein Täter auf andere Weise agieren, denn bei einmaligen Einkünften ist eine andere Methode der Geldwäscherei zu wählen als bei wiederkehrenden Einkünften. Diese Unterschiede werden in den folgenden Abschnitten aufgezeigt.

Einmalige Einkünfte beziehen sich auf grössere Geldsummen, die aus einmaligen kriminellen Aktivitäten stammen können, wie beispielsweise aus einem grossen Drogengeschäft, einer einmaligen hohen Bestechungszahlung oder einem Raubüberfall. Damit solche grossen Einmalzahlungen bei den Finanzintermediären und Strafverfolgungsbehörden keinen Verdacht erregen, muss ein Täter das Geld waschen, um es zu legitimieren. Jedoch genügt es auch, das Geld an einem sicheren Ort, wie zum Beispiel bei einem privaten Schliessfachanbieter in der Schweiz, zu verstecken. Dort kann der Geldwäscher gelegentlich Geld abholen und es beispielsweise im Supermarkt, im Restaurant, beim Shoppen oder im Wellnesshotel verbrauchen und so das Geld in den Wirtschaftskreislauf einspeisen und zudem seinen Lebensstandard sukzessive erhöhen. Bei einmaligen Einkünften ist somit kein komplexes Geldwäschereikonstrukt von Nöten.

Bei regelmässigen Einkünften aus illegalen Quellen, die über einen längeren Zeitraum generiert werden, handelt es sich um wiederkehrende Einkünfte die beispielsweise aus Drogenhandel, Prostitution, illegalem Glücksspiel oder Schutzgelderpressungen. Studien haben gezeigt, dass Täter oftmals über Bargeld und auch Bankguthaben verfügen und Geldwäscher oftmals über wiederkehrende Einkünfte verfügen.

Geldwäscher versuchen die Herkunft dieser Einkünfte durch komplexe Transaktionen zu verschleiern, indem sie Strohleute und Scheinfirmen einsetzen oder Transaktionen über mehrere Länder oder Bankkonten hinweg veranlassen. Oftmals haben die Tätergruppen mit wiederkehrenden Einkünften andere Bedürfnisse als solche, die beispielsweise nur einmalig ein Bestechungsgeld von CHF 500'000.00 erhalten. Sie möchten diese regelmässigen Einkünfte nicht nur verstecken, sondern auch investieren, sich gegen Inflationsrisiken absichern oder sich Dinge leisten, die man nicht in bar bezahlen kann wie beispielsweise ein Haus. Würde eine Person mit fünf Millionen Bargeld bei einer Bank auftauchen, um sich ein Haus zu kaufen, würde das für Aufsehen sorgen. Die Methode der Geldwäscherei, die bei regelmässigen Einkünften angewendet werden muss, ist daher deutlich komplexer als jene, die bei einmaligen Einkünften eingesetzt wird.

Um wiederkehrende Einkünfte zu waschen, eignen sich insbesondere Immobilien. Detaillierte Informationen zur Geldwäsche mit Immobilien finden Sie in unserem Beitrag «Geldwäsche in der Immobilienbranche – Ein Blick nach Österreich, Deutschland, Liechtenstein und die Schweiz».

Weitere Informationen zum Thema Geldwäsche finden Sie im Buch «Methoden der Geldwäscherei» von Dr. iur. Dr. rer. pol. LLM. Fabian Teichmann (Schulthess Verlag, Zürich, 2022)

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Der vorliegende Beitrag dient ausschliesslich Aufklärungs- und Präventionszwecken. Die Ausführungen basieren auf empirischen Untersuchungen, welche im Buch „Methoden der Geldwäscherei“ zusammengefasst wurden. Wir weisen darauf hin, dass Geldwäscherei strafbar ist.