Der Artikel beschäftigt sich mit der Thematik der Geldwäscherei und den Bemühungen, diese zu bekämpfen. Der Artikel wurde von Dr. iur. Dr. rer. pol. Fabian Teichmann in Zusammenarbeit mit Pablo-Eduardo Schnell verfasst und 2022 in der Fachzeitschrift Compliance Berater veröffentlicht. Geldwäscher finden immer wieder neue Schlupflöcher, wenn Strafverfolgungsbehörden und Gesetzgeber versuchen, bestehende Lücken zu schliessen. Besonders der Finanzsektor ist anfällig für Geldwäscherei und unterliegt daher strengen Vorschriften. Andere Wirtschaftssektoren, wie der Immobiliensektor, sind jedoch weniger vorbereitet und daher attraktive Ziele für Geldwäscher. Im Kampf gegen Geldwäscherei ist die Herkunft der Mittel von zentraler Bedeutung, um zu verhindern, dass kriminelle Vermögenswerte in die legale Wirtschaft gelangen. In Deutschland bestehen jedoch in Hinblick auf die Bekämpfung komplexer Geldwäschemethoden in Zusammenhang mit juristischen Personen erhebliche Defizite. Zudem ist die Bereitschaft zur Regulierung von Bargeldflüssen aufgrund der kulturellen Bedeutung von Bargeld in der deutschen Gesellschaft schwach ausgeprägt. Die deutsche Regierung hat daher das Geldwäschereigesetz geändert, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Die Abschaffung des Vortatenkatalogs sowie die Erweiterung des Anwendungsbereichs des Geldwäschereitatbestands wurden als wichtige Schritte im Kampf gegen die Geldwäscherei unternommen. Ein weiteres Instrument zur Bekämpfung der Geldwäscherei ist das Transparenzregister, das Informationen über wirtschaftlich Berechtigte von Gesellschaften erfasst. Eingetragene Gesellschaften müssen diese Informationen überprüfen und bei Unstimmigkeiten die Behörden in Kenntnis setzen. Im Immobiliensektor besteht die Gefahr, dass Bargeld zur Geldwäsche verwendet wird, indem der offizielle Kaufpreis niedrig gehalten und die Differenz in bar bezahlt wird. Dies kann dazu führen, dass Steuern umgangen oder verringert werden. Immobilienbesitzer unterliegen jedoch keinen Meldepflichten wie im Finanzsektor, was den Sektor anfälliger für Geldwäsche macht. Sanierungsarbeiten an Immobilien bieten auch die Möglichkeit, legales Geld zu generieren. Des Weiteren sind Notare und Anwälte aufgrund ihres Berufsgeheimnisses und kaufmännischer Interessen eher zurückhaltend bei der Meldung von Verdachtsfällen. Trotz diverser Massnahmen bleibt die Geldwäschegefahr im Immobiliensektor bestehen, da Geldwäscher weiterhin Wege finden, um das Kontrollsystem zu umgehen. Die Autoren gelangen zur Schlussfolgerung, dass die bisherigen Massnahmen möglicherweise nicht ausreichen, um die Geldwäscherei effektiv zu bekämpfen, da sich die Fantasie der Geldwäscher, neue Methoden zu entwickeln, als unerschöpflich erweist.
Der Autor des Artikels, Fabian Teichmann, ist Rechtsanwalt, öffentlicher Notar und Unternehmensberater. Er ist ebenfalls Lehrbeauftragter an verschiedenen Universitäten und publiziert regelmässig Artikel zu strafrechtlichen Themen in unterschiedlichen Fachzeitschriften.
Mehr zu diesem Thema finden Sie in Teichmann, F. & Schnell, P-E. (2022). Geldwäscherei im Immobiliensektor. Compliance Berater.