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Whistleblowing Incentives – A Way to Fight Bribery?

Korruption ist weiterhin ein dominierendes Problem in der Geschäftswelt von Osteuropa. Obwohl multinationale Unternehmen gesetzlich verpflichtet sind, Bestechungshandlungen ihrer Mitarbeitenden zu verhindern, halten sich einige Mitarbeitende nicht an die Regeln.

Mit der Frage, ob Anreize für Whistleblower dazu beitragen könnten, Bestechung in multinationalen Unternehmen zu bekämpfen, befasst sich Dr. iur. Dr. rer. pol. LL.M. Fabian Teichmann in diesem für das «Academic Journal of Business, Administration, Law and Social Services” verfassten Artikel.

Als erstes beschreibt der Autor die Rolle eines Whistleblowers. In der Regel sind das Personen, die Zugang zu privaten Informationen haben und bereit sind zu akzeptieren, als Held oder als Verräter angesehen zu werden. Es geht darum, unethische Praktiken öffentlich oder innerhalb einer Organisation zu melden. Die Beobachtungen dieser Whistleblower können dazu beitragen, Bestechungshandlungen zu identifizieren und wirksam zu bekämpfen. Jedoch haben viele Mitarbeitende vermutlich Angst, mit einer solchen Meldung, ihre Karriere zu gefährden.

Dieser Artikel analysiert die Faktoren, die für eine Zu-oder Abnahme von «Whistleblowing» führen. Der Fokus liegt dabei vor allem auf den monetären Aspekten.

Es wurden mehrere Prädiktoren und Hindernisse für das Whistleblowing identifiziert. Persönlichkeitsmerkmale, moralische Ansichten, demografische Merkmale und die Arbeitssituation spielen eine wichtige Rolle bei der Frage, ob ein Mitarbeiter Whistleblowing betreiben wird oder nicht. Ob ein Mitarbeiter eine Meldung macht, hängt auch von individuellen Werten, den verfügbaren Beweisen und der Konfliktstärke zu den Organisationsstandards ab. Vor der Meldung berücksichtigen Mitarbeitende die mögliche Reaktion auf eine Meldung, die persönlichen Kosten und prüfen ausserdem alternative Beschäftigungsmöglichkeiten. Auch das eigene Alter oder das Selbstwertgefühl spielen bei der Entscheidung, ob man eine Meldung macht, eine Rolle. Hat ein Mitarbeitender den Eindruck, dass er oder sie mit einer Meldung persönlich übermässig viel bezahlen müsste in dem Sinne, dass ihm eine Meldung persönlich übermässig schadet, ist somit ein Hindernis. Die Angst vor Vergeltungsmassnahmen und fehlende Anonymität stellen ein grosses Hindernis für die Meldung von Missständen dar. Weitere Hindernisse sind ein Mangel an Beweisen für das Fehlverhalten oder die Abhängigkeit eines Unternehmens von diesem Fehlverhalten, wobei heutzutage bei den meisten Unternehmen die Einhaltung der Vorschriften erste Priorität hat.

Unternehmen dagegen, sehen sich mit der Herausforderung konfrontiert, dass sie Whistleblower und mutmassliche Täter gleichermassen schützen müssen. Zudem müssen sie auch die Bedürfnisse der Organisation und die Erwartungen der Gesellschaft berücksichtigen.

Um diese unterschiedlichen Hindernisse zu überwinden ist gemäss dem Autor ein multidimensionaler Ansatz von Nöten. Monetäre Anreize beeinflussen einen «Whistleblowing-Entscheid» und kann die Anzahl Mitarbeitenden, die eine Meldung bezüglich Fehlverhalten machen erhöhen. Die Anreize tragen dazu bei, den persönlichen Schaden, der durch eine Meldung entsteht, zu kompensieren. Neben monetären Anreizen sind klare Definitionen von Fehlverhalten, eine unterstützende Atmosphäre für Whistleblower, vereinfachte bürokratische Prozesse, eine Ethikkultur und Faktoren wie Anonymität und Glaubwürdigkeit zu berücksichtigen.