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What are the Consequences of Corporate Greenwashing?

In diesem für das «Journal of Information, Communication and Ethics in Society» verfassten Artikel befassen sich Dr. iur. Dr. rer. pol. Fabian Teichmann, Chiara Wittmann und Bruno S. Sergi (PhD) mit der Vorgehensweise von Unternehmen (potentielle) Käuferinnen und Käufer hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeitsauswirkungen auf ihre Umwelt zu täuschen – dem Greenwashing. Während jenes Vorgehen in Konsummärkten das Corporate Image und Erwähnungen in den Medien beeinflusst, wirkt es in Finanzmärkten eher auf das Investorenvertrauen ein sowie auf bestehende Regularien. Um allerdings die Konsequenzen von Greenwashing vollumfänglich verstehen zu können, ist es zunächst wichtig zu betrachten, dass jenes Vorgehen daraus besteht eine Diskrepanz zwischen dem symbolischen und dem materiellen sozialen Verhalten eines Unternehmens zu schaffen und so zu versuchen potentielle Kundinnen, Kunden sowie Stakeholder von einem wesentlich nachhaltigeren Verhalten zu überzeugen, als das Unternehmen tatsächlich an den Tag legt. Im Konsummarkt im speziellen tritt Greenwashing am häufigsten durch fälschliches Marketing der Produkte als nachhaltig, oder durch manipulierende Präsentation der CSR-Initiativen auf. Die Konsequenzen, welche auftreten nachdem den Stakeholdern der tatsächliche Nachhaltigkeitseffekt des Unternehmens bewusst wird, werden durch die signifikante Enttäuschung der Konsumentenerwartungen ausgelöst. Dadurch verschwimmt zunächst das gute Image des Unternehmens, was durch Berichte der Medien verstärkt wird und damit zu starken negative ökonomischen respektive finanziellen Effekten führen kann. Zudem erlassen Länder – neben bereits bestehenden internationalen Initiativen – zunehmend Sanktionen gegen sich dem Greenwashing bedienende Unternehmen. In Gegensatz zum Fall des Konsumgütermarkts, tritt Greenwashing im Finanzmarkt durch Falschaussage über Nachhaltigkeitswerte eines Finanzprodukts oder durch Versagen im Integrieren der angekündigten ESG-Kriterien auf. In diesem Fall spiegelt sich die Konsequenz im Verlieren des Investorenvertrauens wider. Zusätzlich ist zu betrachten, dass der Erfolg von Anbietern von Finanzdienstleistungen fast vollständig vom Vertrauen ihrer Investoren abhängt. Neben den verstärkt finanziellen Effekten auf Dienstleister im Finanzbereich, führte Greenwashing auch zur Implementierung technischer Standards, die es zu befolgen gilt, wenn Nachhaltigkeitsorientierte Informationen publiziert werden. Dadurch sollen nicht nur Greenwashing verhindert, sondern auch Investorenschutz und Compliance verstärkt werden. Da allerdings erwähnte Regulierungen noch nicht vollständig ausgefeilt sind, tritt Greenwashing weiterhin in verschiedensten Formen und Branchen auf. Die Gründe für die Schädlichkeit von Greenwashing im Konsumgütermarkt und im Finanzmarkt aufzuzeigen, hilft dabei zu verstehen, dass das Kunden- respektive Investorenvertrauen einen Dreh- und Angelpunkt darstellt. Eben angelehnt an diesen, sollten sich Regulierungen dann auch fortlaufend weiterentwickeln.

Fabian Teichmann ist Rechtsanwalt, öffentlicher Notar und Unternehmensberater auf internationaler Ebene. Er ist ebenfalls Lehrbeauftragter an verschiedenen Universitäten und publiziert regelmässig Artikel zu strafrechtlichen Themen in unterschiedlichen Fachzeitschriften.

Mehr zu diesem Thema finden Sie in Teichmann, F., Wittmann, C. & Sergi, B., S. (2023). What are the consequences of corporate greenwashing? A look into the consequences of greenwashing in consumer and financial markets. Journal of Information, Communication and Ethics in Society (Vol. 21 No. 3).