In diesem für das «Journal of Money Laundering Control» verfassten Artikel befassen sich Dr. iur. Dr. rer. pol. Fabian Teichmann, Sonia R. Boticiu und Bruno S. Sergi (PhD) mit der Entwicklung von Regulierungen von Kryptowährungen in der EU. Im Fokus steht dabei die am 24.09.2020 von der Europäische Kommission präsentierte Markets in Crypto-Assets Regulation (fortlaufend MiCAR genannt). Dessen Aufgabe ist es ein regulatorisches Rahmengerüst zu repräsentieren, für den Handel mit Crypto-Assets in der EU. Besonderes Augenmerk wird dabei auf den Konsumentenschutz gelegt, während Innovationen im Kryptowährungsbereich aber immer noch möglich sein sollen. Im speziellen stellt MiCAR darauf ab rechtliche Sicherheit für Kryptowährungen sowie ein Grundgerüst für die Sicherheit von Anbietern für Krypto-Dienstleistungen zu schaffen. Dabei ist es wichtig, dass in der Crypto-Asset Branche arbeitende Dienstleistende dazu registriert und autorisiert sind ihre Arbeit in der ganzen EU auszuüben. Des weiteren müssen jene Arbeitskräfte sogenannte «Whitepapers» publizieren, in welchen Informationen zu denen von ihnen angebotenen Projekten enthalten sind, wie beispielsweise einhergehende Rechte, Obligationen sowie Hauptmerkmale. Die grundsätzliche Idee hinter der Regulierung der Krypto-Branche ist unter anderem das Verhindern von Geldwäscherei sowie von Marktmissbrauch. Durch die Klarlegung von Rechten innerhalb der Krypto-Branche entstehen letztendlich neue Geschäftsmöglichkeiten. Zum einen werden Markeintritte für regulierte Finanzinstitutionen wesentlich vereinfacht. Dies führt zu grenzüberschreitenden Dienstleistungsangeboten. Zum anderen wird der Konsumentenschutz signifikant verstärkt. Mithilfe der MiCAR wird demnach Verantwortung für Krypto-Asset Technologien übernommen. Mit der Einführung der MiCAR gehen aber auch Risiken einher. Zunächst kann die Überprüfung der Einhaltung einfacher von etablierten Finanzinstitutionen übernommen werden, was diese zu Vorreitern der EU-weiten Angebote machen könnte. Des weiteren könnte durch detailliertere, intensivere Regulierungen spezifischer Krypto-Produkte, wie beispielsweise eines «stablecoins» (Kryptowerte, deren Wert durch die Bindung an ein anderes Asset stabil bleibt), das Anbieten ebenjener Finanzwerte in der EU wesentlich unattraktiver werden. Trotz der nicht vernachlässigbaren Nachteile, ist die MiCAR essenziell, um das Krypto-Ökosystem in der EU zu regulieren. Der Markt für digitale Währungen entwickelt sich schnell, weshalb Regulierungen es diesem gleichtun müssen. Dies intensiviert die Dringlichkeit mit welcher Unternehmen, die innerhalb der EU im Kryptowährungssektor Dienstleistungen anbieten, die MiCAR analysieren und deren Entwicklung im Auge behalten sollten.
Fabian Teichmann ist Rechtsanwalt, öffentlicher Notar und Unternehmensberater auf internationaler Ebene. Er ist ebenfalls Lehrbeauftragter an verschiedenen Universitäten und publiziert regelmässig Artikel zu strafrechtlichen Themen in unterschiedlichen Fachzeitschriften.
Mehr zu diesem Thema finden Sie in Teichmann, F., Boticiu, S., R. & Sergi, B., S. (2023). The EU MiCA Directive – chances and risks from a compliance perspective. Journal of Money Laundering Control (1368–5201).