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Terrorismusfinanzierung durch Kryptowährungen

Die Autoren Dr. iur. Dr. rer. pol. LLM. Fabian Teichmann und Elene Park zeigen in diesem Artikel mögliche Vorgehensweisen geschickter Täter bei der Terrorismusfinanzierung durch Kryptowährungen auf.

Dass Kryptowährungen ein ideales Instrument für die Terrorismusfinanzierung sein sollen, da lediglich die Transaktionen und nicht die Identitäten der Käufer und Verkäufer ersichtlich sind, wurde bereits festgestellt. Das konkrete Vorgehen wurde noch nicht untersucht. Der vorliegende Beitrag möchte diese Lücke schliessen und Vor-und Nachteile dieser Methode aufzeigen. Dazu wurden 30 informelle Interviews geführt.

Vorteile von Kryptowährungen sind, dass der Umtausch in eine regulierte Währung möglich ist und sie vollständige Anonymität gewähren. Es ist nahezu unmöglich, den wirtschaftlichen Eigentümer festzustellen. Kryptowährungen sind leicht zu verstecken und auch ein Diebstahl ist sehr unwahrscheinlich. Andererseits sind Kryptowährungen im täglichen Gebrauch nur von geringem Nutzen. Durch den Umtausch in eine regulierte Währung nimmt der grösste Vorteil der Kryptowährungen, die Anonymität, schaden. Für den Umtausch wird daher mit Strohmännern zusammengearbeitet und auch im Darknet werden Kryptowährungen häufig verwendet. Für die Benutzung von Kryptowährungen zur Terrorismusfinanzierung gibt es verschiedene Vorgehensweisen. Der vorliegende Beitrag beschränkt sich auf die in den Interviews genannten Vorgehensweisen wie zum Beispiel die Bereitstellung der nötigen technischen Mittel, das Kaufen und Wechseln von Notebooks, die Nutzung des öffentlichen WLAN-Netzes, der Erwerb von Bitcoins an Maschinen in der Slowakei oder die Forderung von Lösegeld in Kryptowährungen.

Zudem bewertet dieser Artikel die Risiken, die mit dem Erwerb und der Nutzung von Kryptowährungen einhergehen. Da Ermittlungsbehörden und Compliance-Beauftragte Mühe haben, solche Vorgänge zu untersuchen, stufen die Experten diese Risiken als eher gering ein. Zwar hinterlassen Kryptowährungen elektronische Spuren, diese geben jedoch keinen Rückschluss auf den wirtschaftlichen Eigentümer. Grundsätzlich erregt die Verwendung von Kryptowährung jedoch Misstrauen bei den Ermittlungsbehörden. Terrorismusfinanzierer verhalten sich deshalb oft unauffällig und haben stets plausible Erklärungen vorbereitet.

Abschliessend hält der Artikel fest, dass Kryptowährungen für den Transfer von Vermögenswerten und damit die Terrorismusfinanzierung geeignet sind. Jedoch stellen sie eine technische Herausforderung dar, erwecken Misstrauen und decken den alltäglichen Bedarf von Terroristen nicht vollständig ab. Online-Durchsuchungen oder ein Verbot von Kryptowährungen, wie es in einigen Ländern bereits der Fall ist, würden der Eindämmung dieser Gefahr dienen.