Der Artikel "Can the Consumer Perception of Corporate Social Responsibility Be Saved? An Examination into the Effects of Corporate Greenwashing on the Consumer and Financial Market" von Fabian Maximilian Johannes Teichmann, Chiara Wittmann und Sonia Ruxandra Boticiu befasst sich mit den rechtlichen Aspekten von Corporate Greenwashing und seinen Auswirkungen auf die Regelungen zur sozialen Verantwortung von Unternehmen (CSR) und das Marktvertrauen. Die Autoren betonen, wie Greenwashing authentische CSR-Bemühungen untergräbt, und erörtern die regulatorischen Herausforderungen und rechtlichen Konsequenzen, die mit dieser betrügerischen Praxis verbunden sind.
Unter Greenwashing versteht man die Täuschung der Verbraucher über die Umweltpraktiken eines Unternehmens oder die Umweltvorteile seiner Produkte. Dieses Verhalten steht im Zusammenhang mit der sozialen Verantwortung der Unternehmen (CSR), bei der es um freiwillige Initiativen von Unternehmen geht, die sich positiv auf die Gesellschaft und die Umwelt auswirken. Greenwashing untergräbt diese Initiativen, indem es einen falschen Eindruck von unternehmerischer Verantwortung erweckt.
Greenwashing kann gegen Verbraucherschutzgesetze verstossen, die irreführende Werbung und falsche Behauptungen verbieten. Unternehmen, die Greenwashing betreiben, müssen mit rechtlichen Schritten und Strafen wegen Irreführung der Verbraucher rechnen. Die Aufsichtsbehörden verlangen von den Unternehmen, dass sie bestimmte Standards und Vorschriften in Bezug auf umweltbezogene Angaben einhalten. Greenwashing kann zur Nichteinhaltung dieser Vorschriften führen, was Geldstrafen und rechtliche Sanktionen nach sich ziehen kann. Unternehmen, die beim Greenwashing erwischt werden, müssen mit Klagen von Verbrauchern, Wettbewerbern und Aufsichtsbehörden rechnen. Diese Klagen können zu erheblichen finanziellen Verpflichtungen und zur Schädigung des Rufs des Unternehmens führen.
Der Grund für die Zunahme von Greenwashing ist das Fehlen einheitlicher und umfassender Vorschriften in den verschiedenen Rechtsordnungen, was es schwierig macht, wirksam gegen Greenwashing vorzugehen. Unternehmen können Regelungslücken ausnutzen, um betrügerische Praktiken anzuwenden. Selbst wenn es Vorschriften gibt, kann die Durchsetzung schwach oder uneinheitlich sein. Den Aufsichtsbehörden fehlen möglicherweise die Ressourcen oder die Befugnis, alle Fälle von Greenwashing zu überwachen und zu bestrafen. Es besteht ein Bedarf an standardisierten Vorschriften und Richtlinien, die definieren, was Greenwashing ist und wie es bestraft werden sollte. Eine Standardisierung kann dazu beitragen, gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten.
In der Veröffentlichung werden verschiedene Fallstudien und Präzedenzfälle erörtert, um die rechtlichen Folgen von Greenwashing zu veranschaulichen. So verhängte die Securities and Exchange Commission (SEC) beispielsweise gegen BNY Mellon eine Geldstrafe in Höhe von 1,5 Millionen US-Dollar wegen irreführender Angaben zu seinen ESG-Investitionen. Solche Fälle machen deutlich, wie wichtig die behördliche Aufsicht ist und dass die Unternehmen die Richtigkeit ihrer Umweltaussagen sicherstellen müssen.
Um das Vertrauen des Marktes zurückzugewinnen, müssen Regierungen und Regulierungsbehörden die Vorschriften verschärfen, um Greenwashing klar zu definieren und zu verbieten. Dazu gehört die Festlegung strenger Standards für Umweltaussagen und die Einführung robuster Durchsetzungsmechanismen. Die rechtlichen Rahmenbedingungen sollten Unternehmen dazu verpflichten, transparente und genaue Angaben zu ihren Umweltpraktiken zu machen. Die Verpflichtung zu Prüfungen und Zertifizierungen durch Dritte kann dazu beitragen, die Glaubwürdigkeit von CSR-Behauptungen zu gewährleisten. rechtliche Initiativen sollten sich auf die Aufklärung der Verbraucher über Greenwashing und ihre Rechte konzentrieren. Dazu gehört auch die Bereitstellung von Plattformen, über die Verbraucher betrügerische Praktiken melden und Rechtsmittel einlegen können. Schliesslich sollten Unternehmen wie BNY Mellon für ihre CSR-Behauptungen durch rechtliche Mechanismen zur Verantwortung gezogen werden. Dazu gehören Strafen für falsche Behauptungen, obligatorische Korrekturmassnahmen und die öffentliche Bekanntgabe von Verstössen.
Mehr zu diesem Thema finden Sie in Fabian Teichmann, Chiara Wittmann, Sonia Boticiu, Bruno Sergio S. Sergi (2024). https://www.emerald.com/insight/content/doi/10.1108/JFC-11-2023-0303/full/html