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Psychology and white collar crime – compliance recommendations based on the social and psychological reality dictating perception

Der Artikel befasst sich mit den psychologischen Komponenten der Compliance. Der Artikel wurde von Dr. iur. rer. pol. Fabian Teichmann in Zusammenarbeit mit Chiara Wittmann verfasst und im Journal of Financial Crime im Juli 2022 veröffentlicht. Die Einhaltung von Compliancevorschriften ist an das Umfeld sowie die Kultur innerhalb eines Unternehmens gebunden. So vermögen gewisse äussere Einflüsse die Compliance zu fördern oder zu vermindern. Ein wichtiger Aspekt der Compliance besteht in der Wahrnehmung ihrer Legitimität. Dieses Phänomen lässt sich anhand des Verhältnisses der amerikanischen Bevölkerung zur Polizei als staatliche Institution illustrieren. Etliche Studien weisen darauf hin, dass die Behörden in den Augen der Bevölkerung an Legitimität gewinnen und somit gestärkt werden, wenn diese im Rahmen eines fairen Verfahrens operieren, sodass die Bezüger der staatlichen Dienstleistungen imstande sind, die Vorgehensweise der Behörden nachzuvollziehen. So ist eine generelle Integritätskultur der Einhaltung von Vorschriften zuträglich. Machtmissbräuche sowie die Ausübung unverhältnismässiger Gewalt durch Polizisten hat die Kooperation der Bevölkerung mit den Strafverfolgungsbehörden massiv geschädigt, was sich in einer tieferen Anzahl an Anzeigeerstattungen und Notrufen niedergeschlagen hat. Ist das Vertrauen in die Behörden zerstört, so wird die Bevölkerung folglich weniger gewillt sein, die Gesetze als legitim zu erachten. Auch in der Unternehmenswelt existieren solche psychologischen Abläufe. So muss die von der Geschäftsleitung definierte Compliance von den Mitarbeitern als legitim wahrgenommen, damit diese ein regelkonformes Verhalten als lohnenswert erachten. Die Finanzierung einer Complianceabteilung mag zwar kostspielig sein, deren Abwesenheit hat jedoch zu schwerwiegende Konsequenzen. Die Einhaltung von Compliancevorschriften wird noch zu oft als Verzicht auf eigene Vorteile gewertet und ist daher negativ konnotiert, aber die Alternativen sind Betrug, Korruption sowie Instabilität.

Zum Autor: Fabian Teichmann ist Rechtsanwalt in der Schweiz, Notar in St. Gallen sowie niedergelassener Europäischer Rechtsanwalt in Liechtenstein. Des Weiteren ist er als Lehrbeauftragter an verschiedenen Universitäten im In- und Ausland tätig und leitet zudem ein Beratungsunternehmen.

Mehr zu diesem Thema finden Sie in Teichmann, F. & Wittmann, C (2022). Psychology and white collar crime – compliance recommendations based on the social and psychological reality dictating perception. Journal of Financial Crime. https://doi.org/10.1108/JFC-07-2022-0158.