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Money laundering through raw diamonds

Der Artikel befasst sich mit der Eignung von Rohdiamanten für Geldwäschereiaktivitäten sowie den diesbezüglichen Risiken. Der Artikel wurde von Dr. iur. Dr. rer. pol. Fabian Teichmann in Zusammenarbeit mit Marie-Christin Falker verfasst und im Journal of Money Laundering Control 2020 veröffentlicht. Rohdiamanten weisen in Bezug auf Geldwäscherei verschiedene Vorteile auf. So sind Rohdiamanten deutlich kleiner als Gold, Kunstgegenstände, Schmuck oder Antiquitäten, was deren Transport erheblich vereinfacht. In dieser Hinsicht ist es unwahrscheinlich, dass ein Geldwäscher beim Transport oder der Lagerung von Rohdiamanten Risiken antizipieren muss. Des Weiteren unterliegen Rohdiamanten keinen Wertschwankungen, selbst wenn diese nicht angemessen gelagert werden. Zudem werden Rohdiamanten im Unterschied zu Gold oder Schmuck nicht mit Seriennummern versehen. Diamanten können direkt bei Mienenbesitzern in Afrika gekauft werden. Dies erscheint in Hinblick auf die Platzierung inkriminierter Vermögenswerte äusserst opportun, da viele Mienenbesitzer Bargeld vorziehen. Um die Rohdiamanten anschliessend zu verkaufen, müssen die Geldwäscher an Kimberly-Zertifikate gelangen, welche belegen, dass es sich bei den Diamanten nicht um Blutdiamanten handelt. Jedoch ist es ein Leichtes, die Zertifikate auf dem Schwarzmarkt zu erstehen. Erhebliche Risiken bestehen hingegen bei der Expertise. So müssen Geldwäscher imstande sein, auf erfahrene Fachleute zurückzugreifen, um den Wert von Rohdiamanten korrekt zu schätzen und den Kauf von Fälschungen zu vermeiden. Des Weiteren sind viele Finanzinstitute kaum gewillt, mit Diamantenhändlern geschäftlich zu verkehren, da seitens der Compliance-Beauftragten häufig die in diesem Bereich erforderliche Expertise fehlt und dem Diamantenhandel generell mit Argwohn begegnet wird. Daher werden die meisten Finanzinstitute nur unter strengen Auflagen und tiefgründiger Prüfung eine Geschäftsbeziehung eingehen, wodurch die Gefahr steigt, dass die Geldwäschereitätigkeiten aufgedeckt werden.

Zum Autor: Fabian Teichmann ist Rechtsanwalt in der Schweiz, Notar in St. Gallen, Europäischer Rechtsanwalt in Liechtenstein sowie international tätiger Unternehmensberater.

Mehr zu diesem Thema finden Sie in Teichmann, F. & Falker, M.C. (2020). Money Laundering through raw diamonds. Journal of Money Laundering Control. https://doi.org/10.1108/JMLC-07-2019-0057.