Die Autoren Dr. iur. Dr. rer. pol. LLM. Fabian Teichmann und Léonard Gerber beschreiben in diesem Artikel die Methoden, die Gelwäscher und Terrorismusfinanzierer nutzen, um ihre Ziele zu erreichen. Zudem wird aufgezeigt, wie leicht Kriminelle die Mechanismen zur Bekämpfung der Geldwäsche umgehen können und welche Lücken bei den geltenden Compliance-Massnahmen bestehen. Dazu wurden Interviews mit unterschiedlichen Personen, wie Experten und Personen, die der Gelwäsche oder Terrorismusfinanzierung verdächtigt wurden, geführt.
Das Bundesgesetz zur Bekämpfung der Geldwäscherei und der Terrorismusfinanzierung sieht für die Banken eine Sorgfaltspflicht und eine Meldepflicht vor. Einerseits haben Finanzintermediäre die Pflicht, den wirtschaftlich Berechtigen zu identifizieren und die wirtschaftlichen Hintergründe und den Zweck einer Transaktion oder Geschäftsbeziehung abzuklären. Zudem sind sie gegenüber der Meldestelle für Geldwäscherei (MROS) zu einer Meldung verpflichtet, wenn sie wissen, dass Vermögenswerte, die in eine Geschäftsbeziehung eingebunden sind, mit Terrorismusfinanzierung oder Geldwäscherei im Zusammenhang stehen.
Die Befragten machen sich verschiedene Methoden, zur Umgehung der Compliance-Mechanismen, zunutze. Eine Möglichkeit ist die Abwicklung von Transaktionen über Offshore-Banken. Zudem verwenden die Geldwäscher oder Terrorismusfinanzierer oft Strohmänner, damit sie sich nicht als tatsächlich wirtschaftlich Berechtigter zu erkennen geben müssen. Ausserdem benutzen sie technische Mittel wie beispielsweise mobile Zahlungssysteme. Solche Anbieter sind oftmals nicht verpflichtet, sich über ihre Kundschaft zu informieren und unterliegen weniger strengen Compliance-Regeln. Auch Briefkastenfirmen werden verwendet, um Gelder zu waschen oder Terrorismusfinanzierungen zu tätigen. Auch der Goldmarkt ist für kriminelle Personen interessant, da die Massnahmen zur Bekämpfung der Geldwäscherei für diesen, unter einem Wert von CHF 100'000, nicht gelten. Zudem wird auch der Handel mit Schmuck zur Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung genutzt.
Abschliessend empfehlen die Autoren, dass die Ausbildung eines Compliance-Experten darauf ausgerichtet sein sollte, dass dieser sich in die Perspektive der kriminellen Personen versetzen kann und so deren Methoden besser erkennen und damit die Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung verhindern kann.