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International Management amid Fake News and Corruption

Der Artikel befasst sich mit den Herausforderungen international tätiger Manager in Hinblick auf Korruption und Desinformation in osteuropäischen Staaten. Der Artikel wurde von Dr. iur. Dr. rer. pol. Fabian Teichmann in Zusammenarbeit mit Sonia Boticiu verfasst und 2022 im Journal of Financial Crime veröffentlicht. Osteuropäische Staaten wie Rumänien, Bulgarien und Ungarn sind aufgrund ihrer strategischen Lage, Mitgliedschaft in der EU und kostengünstigen Arbeitskräfte für international tätige Manager eine attraktive Region. Jedoch werden diese Länder von Korruption und Desinformationskampagnen heimgesucht. Gemäss jüngsten Studien wird der jährliche Verlust, gemessen am Bruttoinlandprodukt, auf 38 Milliarden alleine in Rumänien geschätzt. Die grundlegendsten Probleme betreffen die unterentwickelte Infrastruktur, eine schwache sowie ineffiziente Verwaltung und das durch Korruption geschwächte Justizsystem. Dabei gilt es zu beachten, dass Korruption nicht lediglich innerhalb der Verwaltung grassiert. Korruption und Bestechung sind in diesen Ländern allgegenwärtig. So müssen Patienten dem Spitalpersonal oftmals Bestechungsgelder überweisen, um überhaupt in den Genuss der medizinischen Grundversorgung zu kommen. Ein weiteres Beispiel findet sich im Schulsystem vieler osteuropäischer Länder. Nicht selten werden Lehrer bestochen, um die Bewertung von Prüfungen milder ausfallen zu lassen und den Notenschnitt einer Klasse anzuheben. Die Rekrutierung neuer Arbeitskräfte erweist sich in diesen Ländern als schwierig, denn der Wert eines Diplomes ist unter diesen Umständen fraglich. Zudem beendet eine relativ grosse Anzahl an Schülern die Schule frühzeitig. Etliche Absolventen tertiärer Ausbildungswege verlassen ihre jeweilige Heimat, um in Westeuropa einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen. Was das Justizsystem anbelangt, gilt es zu erwähnen, dass der gesetzliche Schutz von Eigentum nur schwach ausgeprägt ist. Nebst der Korruption ist dies auch der uneinheitlichen Anwendung der Gesetze, gerade in Hinblick auf Eigentumsrechte, zuzuschreiben. Dieser Umstand führt dazu, dass ausländische Investoren nur zögerlich in diese Länder investieren. Gerichte und Strafverfolgungsbehörden lassen sich oftmals bestechen und für politische Zwecke manipulieren. Zudem besteht die Gefahr, dass Konkurrenten ein Unternehmen mit fabrizierten Gerichtsprozessen in Bedrängnis bringen oder Journalisten bestechen, damit diese Desinformation verbreiten und die Reputation des Unternehmens zunichte machen. International tätige Manager müssen folglich äusserste Vorsicht walten lassen, wenn sie in diesen Ländern geschäftlich tätigen sein möchten.

Zum Autor: Fabian Teichmann ist Rechtsanwalt in der Schweiz, Notar in St. Gallen sowie niedergelassener Europäischer Rechtsanwalt in Liechtenstein. Des Weiteren ist er in der Unternehmensberatung tätig.

Mehr zu diesem Thema finden Sie in Teichmann, F. & Boticiu, S. (2022). International Management amid Fake News and Corruption. Journal of Financial Crime. https://doi.org/10.1108/JFC-05-2022-0110.