de en ru it fr

Geldwäscherei mithilfe von Kryptowährungen – potentielle Lösungen aus Liechtenstein

(Originaltitel: Money laundering via cryptocurrencies — potential solutions from Liechtenstein)

Die Blockchain-Technologie erfreut sich wachsender Beleibtheit bei privaten Nutzern wie auch Unternehmen. Sie ist in einer Vielzahl von Gebieten einsetzbar, wobei ihr bekanntestes Anwendungsgebiet Kryptowährungen sind. Selbige werden allerdings immer wieder für ihre vermeintliche Rolle in der Ermöglichung von Finanzdelikten kritisiert. So können sie theoretisch für illegale Onlinekäufe, zur Geldwäscherei oder Terrorismusfinanzierung verwendet werden. Hintergrund ist, dass die Blockchain selbst nicht reguliert werden kann. Sie fungiert als permanentes öffentliches Hauptbuch, welches Transaktionen zwischen zwei Parteien protokolliert. Hierbei sind keine Intermediäre notwendig. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass auch keine Sorgfaltspflichten zur Anwendung kommen. Dieser Mangel an Regulierung wird seit dem 1. Januar 2020 von der liechtensteinischen Regierung adressiert, denn Liechtenstein ist die weltweit erste Nation, welche ein ganzheitliches Gesetz zur Regulierung von Blockchain-Anwendungen implementiert hat – das Token- und VT-Dienstleister-Gesetz (TVTG).

Um genauer zu untersuchen, wie anhand von Kryptowährungen inkriminierte Gelder gewaschen werden, wurde eine qualitative Studie mit vermeintlichen GeldwäscherInnen sowie Compliance-ExpertInnen durchgeführt. Im Rahmen der Studie zeigte sich, dass der Finanzsektor bei Kriminellen aufgrund seiner hohen Regulierungsdichte zunehmend an Beliebtheit verliert. Kryptowährungen hingegen sind durchaus für die Zwecke der Geldwäscherei geeignet. Hintergrund sind unter anderem ihr hohes Mass an Anonymität sowie ein Mangel an Transparenz – obwohl die Blockchain sämtliche Transaktionen aufzeichnet, ist kaum nachweisbar, welche/r wirtschaftlich Berechtigte sich hinter einer Transaktion befindet. Wie GeldwäscherInnen konkret beim Waschen inkriminierter Gelder mithilfe von Kryptowährungen vorghen, wurde von den InterviewpartnerInnen detailliert erläutert.

Der Artikel schlägt vor, das liechtensteinische TVTG als Benchmark für eine internationale Blockchain-Regulierung zu nutzen. Während andere Gesetzgebungen im Bereich Technologie oftmals zu schnell veralten, zeichnet sich das TVTG durch seine allgemein gehaltene Formulierung aus. Somit stellt die liechtensteinische Regierung sicher, dass das Gesetz auf sämtliche blockchain-verwandten Anwendungen anwendbar ist und auch in Zukunft seine Gültigkeit nicht verliert. Somit hat das TVTG das Potential, auf internationalem Level eine effektivere Bekämpfung der Geldwäscherei und anderer Finanzdelikte zu gewährleisten.

Mehr zu diesem Thema finden Sie in Teichmann, F. & Falker, M.C. (2020). Money laundering via cryptocurrencies – potential solutions from Liechtenstein. Journal of Money Laundering Control. https://doi.org/10.1108/JMLC-04-2020-0041.

Der vorliegende Beitrag dient ausschliesslich Aufklärungs- und Präventionszwecken. Die Ausführungen basieren auf empirischen Untersuchungen, welche im Buch „Methoden der Geldwäscherei“ zusammengefasst wurden. Wir weisen darauf hin, dass Geldwäscherei strafbar ist.