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Geldwäscherei durch Banken in Dubai

Im vorliegenden Beitrag soll aufgezeigt werden, wie illegal erworbene Gelder aus Österreich, Deutschland, Liechtenstein und der Schweiz über das Bankensystem in Dubai gewaschen werden. Geschrieben wurde der Artikel von Dr. Dr. Fabian Teichmann, LL.M., Rechtsanwalt in St. Gallen, sowie von Marie-Christin Falker, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Teichmann International (Schweiz) AG. Veröffentlicht wurde er in der Fachzeitschrift Journal of Financial Regulation and Compliance.

Die Studie wurde anhand von 60 halbstrukturierten Experteninterviews mit Kriminellen und Experten für Geldwäscheprävention sowie mit einer quantitativen Umfrage mit 200 Compliance-Beauftragten des Finanzsektors durchgeführt. Die Identifizierung von Lücken in den Methoden zur Bekämpfung der Geldwäscherei bietet den Strafverfolgungsbehörden und den Gesetzgebern wertvolle Einblicke in die Arbeitsweise von Geldwäschekriminellen.

Die Geldwäscherei setzt sich aus den folgenden drei Phasen zusammen: Platzierung, Schichtung und Integration. Die Platzierung ist die schwierigste und wichtigste Phase für Geldwäscher, da in der Platzierungsphase die meisten belastenden Beweise beseitigt werden können. In der zweiten Stufe, dem Layering, werden die Gelder mit einer Legende versehen, die ihnen eine scheinbar legale Herkunft verschafft. In der dritten Phase, der Integrationsphase, werden die Gelder in den legalen Wirtschaftskreislauf integriert. Eine erfolgreiche Integration verhindert, dass Behörden die Herkunft der inkriminierten Gelder zurückverfolgen können.

In Dubai sind alle drei Stufen der Geldwäsche gut umsetzbar. Dubai ist nicht nur eine bargeldintensive Stadt, sie ist auch ein Offshore-Bankenzentrum und bietet alle Voraussetzungen, die ein Geldwäscher benötigt. Dubai gewinnt international immer mehr an Bedeutung und ist ein allgemein akzeptiertes Reiseziel. Trotz der strengen Massnahmen zur Bekämpfung der Geldwäscherei durch die Regierung scheinen nicht alle Finanzinstitute die Massnahmen anzuwenden.

In Dubai sind Banken in der Durchführung von Finanztransaktionen vergleichsweise toleranter. Obwohl die Massnahmen zur Bekämpfung der Geldwäscherei deutlich verschärft wurden, hat die Stadt nach wie vor den Ruf einer beliebten Steueroase. Es ist aus Sicht der Geldwäscher zunächst sinnvoll, ein Unternehmen in der Freihandelszone zu gründen. Diese Gründung kann innerhalb weniger Tage durchgeführt werden und benötigt keine besonderen Fachkenntnisse. Geldwäscher können sich bei einer Gründung in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf lokale Treuhanddienste verlassen, die ihnen bei der Gründung helfen können und keine weiteren Nachforschungen erfordern. Es sollten keine beunruhigenden Fragen gestellt werden, wenn Geldwäscher unverdächtig arbeiten. Oftmals können Strohleute benutzt werden, um Geldwäscherei durchzuführen. Aufgrund ihrer mangelnden juristischen Kenntnisse über die Geldwäschemodelle sind sie häufig bereit, gegen ein geringes Entgelt ihren Pass auszuleihen. Generell kann zusammenfassend gesagt werden, dass vor allem Finanzinstitute gewählt werden, die nicht mit den Behörden zusammenarbeiten. Bei allfälligen Fragen können Sie sich gerne von unseren Anwältinnen und Anwälten in Zürich, Frauenfeld und St. Gallen beraten lassen.

Zum Autor: Fabian Teichmann ist Rechtsanwalt in der Schweiz. Er ist zudem öffentlicher Notar in St. Gallen, niedergelassener Europäischer Rechtsanwalt in Liechtenstein sowie Lehrbeauftragter an verschiedenen Universitäten.

Mehr zu diesem Thema finden Sie in Teichmann, F. & Falker, M.C. (2020). Money laundering through banks in Dubai. Journal of Financial Regulation and Compliance, 28(3), 337–352.

Der vorliegende Beitrag dient ausschliesslich Aufklärungs- und Präventionszwecken. Die Ausführungen basieren auf empirischen Untersuchungen, welche im Buch „Methoden der Geldwäscherei“ zusammengefasst wurden. Wir weisen darauf hin, dass Geldwäscherei strafbar ist.