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Compliance und regulatorische Entwicklungen im Lichte der Digitalisierung

Unsere Anwälte in Zürich, Frauenfeld und St. Gallen sind häufig mit Compliance konfrontiert. Dr. Dr. Fabian Teichmann, Rechtsanwalt in St. Gallen, sowie Marie-Christin Falker, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Teichmann International, haben sich in einem Beitrag im Financier Worldwide mit der Compliance sowie den regulatorischen Entwicklungen im Lichte der Digitalisierung auseinandergesetzt.

Die Digitalisierung betrifft jeden Sektor und alle Aspekte der Unternehmensführung. Zentrale Bedeutung hat es für die Regulierung der Finanzdienstleistungen. Denn die Digitalisierung kann in diesem Bereich aus rechtlicher Sicht eine Quelle von Risiken und Unsicherheiten sein. Durch regulatorische Technologie (RegTech), welche zur Einhaltung entsprechender Sorgfaltspflichten eingesetzt wird, können jedoch neue Chancen im Bereich der Compliance entstehen.

Die grösste Herausforderung der Digitalisierung betreffen die Bekämpfung von Straftaten wie Geldwäsche, bei der Kriminelle die Herkunft illegaler Gelder verbergen und diese Gelder in die legale Wirtschaft einfliessen lassen oder Terrorismusfinanzierung vornehmen. Durch die technologische Entwicklung gelingt es Straftätern, ihre kriminellen Vermögenswerte zu verschleiern oder Transaktionen zu initiieren, welche nicht zurückverfolgt werden können und in rechtlichen Grauzonen liegen. Um solchen Risiken entgegenzuwirken, verwenden Finanzdienstleister RegTech im Rahmen von Compliance, Monitoring, Reporting und Management, um interne Prozesse effizienter zu schaffen. Als Reaktion auf diese Risiken haben die Regulierungsbehörden den Finanzdienstleistern immer strengere Sorgfaltspflichten aufgegeben.

Um das Risiken trotz beispielsweise initiierten Transaktionen zu minimieren, gibt es verschiedene Technologien, die verwendet werden. Unter anderem wird das überwachte maschinelle Lernen (ML) verwendet. Dabei verwendet der Algorithmus zuvor gesammelte Datensätze, um daraus Wissen zu konstruieren. Im Bereich des Wertpapierrechts kann überwachte ML zur Vorbeugung von Kursmanipulation oder Insiderhandel eingesetzt werden. Im Bereich der Geldwäsche kann überwachte ML bei Transaktionsanalysen Terrorismusfinanzierung verhindern. Im Rahmen des Wettbewerbsrechts bietet diese Technologie das Identifizieren von Kartellen.

Um trotz der Risiken die Innovationen zu fördern, haben Grossbritannien und die Schweiz regulatorische Sandboxen eingerichtet, die es Unternehmen wie FinTech-Start-ups ermöglichen, unter lockeren regulatorischen Bedingungen Geschäftsmodelle zu testen. Diese Sandboxen fördern das Aufdecken von Regulierungslücken sowie Handlungsbedarf, womit die regulatorische Sicherheit erhöht werden kann.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass unter Anwendung innovativer Technologien im Rahmen der RegTech vielseitige Möglichkeiten vorhanden sind, um Compliance-Verfahren zu optimieren. Obwohl es noch gewisse Risiken gibt, insbesondere in Bezug auf Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und Betrug, erleichtern Technologien wie Distributed Ledger oder überwachte ML den Austausch relevanter Daten zwischen Finanzdienstleistern und zwischen Finanzdienstleistern und Regulierungsbehörden. Unsere Rechtsanwälte in Zürich, Frauenfeld und St. Gallen können Sie gerne zu diesen Aspekten beraten.

Zum Autor: Fabian Teichmann ist Rechtsanwalt und Notar in St. Gallen. Er ist als Rechtsanwalt in der gesamten Schweiz tätig.

Mehr zu diesem Thema finden Sie in Teichmann, F., & Falker, M.C. (2020). Compliance and regulatory developments in the light of digitalization. Financier Worldwide, 15, 75–77.