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Compliance-Risiken und Compliance-Chancen der Blockchain Technologie – Eine Analyse am Beispiel des liechtensteinischen TVTG

Unsere Rechtsanwälte in Zürich, St. Gallen sowie Frauenfeld befassen sich täglich mit Compliance-Thematiken. Der vorliegende Beitrag, welcher im ZRFC veröffentlicht wurde, beschäftigt sich mit Compliance-Risiken und Compliance-Chancen der Blockchain Technologie. Verfasst wurde der Beitrag von Dr. Dr. Fabian Teichmann, Rechtsanwalt in der Schweiz, sowie von Marie-Christin Falker, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Teichmann International (Schweiz) AG.

Am 1. Januar 2020 trat das Blockchain-Gesetz (TVTG) der liechtensteinischen Regierung in Kraft. Das Gesetz gibt Anlass zu einer eingehenderen Betrachtung von Blockchain-Technologien, besonders in Bezug auf Compliance-Risiken sowie deren Chancen. Ausserdem ist Liechtenstein weltweit der erste Staat, welcher ein Blockchain-Gesetz verabschiedet hat.

Ursprünglich kommt Blockchain von der Entwicklung der ersten Kryptowährung, dem Bitcoin. Lange standen Entwickler vor der Herausforderung und konnten somit die digitale Währung nicht konstruieren, da Doppelausgaben zu vermeiden waren, ohne dass ein zentraler Server alle Transaktionen protokolliert, wie es bei regulärem Fiatgeld der Fall ist. Wenn ein Nutzer beispielsweise eine elektronische Zahlung per Kreditkarte tätigt, entsteht ein aufwändiger Prozess in denen Intermediäre und Dienstleister involviert sind. Bei Kryptowährungen werden Intermediäre umgangen und somit sind Transaktionen von Nutzer zu Nutzer oder Peer-to-Peer ermöglicht.

Digitales Geld, welches die gleichen Eigenschaften wie Bargeld hat, kann zwar überprüft werden, ob es echt ist, aber nicht, ob es kopiert ist. Als Konsequenz könnte sich die Geldmenge unkontrolliert vermehren, wodurch eine Inflation entstehen würde. Der Erfinder von Blockchain, Satoshi Nakamoto, kreierte die Lösung des Problems: die Blockchain. Die Bockchain ist eine verteilte Transaktionsdatenbank und basiert auf unveränderlichen Regeln, was eine hohe Sicherheit gewährleistet. Auf der Blockchain werden alle Krypto-Transaktionen unwiderruflich und unveränderlich gespeichert. Weiter sind die Daten allen Nutzern zugänglich. Kryptowährungen wie Bitcoin basieren nicht auf Vertrauen, sondern auf mathematischen Verschlüsselungen, die nicht zu durchbrechen sind.

Wie Compliance Risiken nun auf der Blockchain minimiert werden soll, ist fragwürdig. Aufgrund ihrer Konzeption weist sie sowohl risikoerhöhende als auch risikoverringernde Eigenschaften auf. Risikoerhöhend ist insbesondere der hohe Grad an Anonymität, die Globalität sowie die mangelnde Regulierung der Blockchain. Des Weiteren unterliegen Krypto-Börsen und Wallets nicht dem Geldwäschereigesetz. Im Gegensatz zu Kryptowährungen können bei klassischen Banküberweisungen die Transaktionen gestoppt werden, um den wirtschaftlichen Hintergrund zu prüfen. Hingegen Transaktionen zwischen zwei Peers können nicht rückgängig gemacht werden, da sie in Echtzeit erfolgen. Bei weiteren Fragen und Anliegen können Sie sich gerne an unsere Rechtsanwälte in Frauenfeld, St. Gallen und Zürich wenden.

Zum Autor: Fabian Teichmann ist Rechtsanwalt und Notar in St. Gallen. Ausserdem ist er Lehrbeauftragter an verschiedenen Universitäten im In- und Ausland.

Mehr zu diesem Thema finden Sie in Teichmann, F. & Falker, M.C. (2020). Compliance-Risiken und Compliance-Chancen der Blockchain Technologie – Eine Analyse am Beispiel des liechtensteinischen TVTG. ZRFC, 15(1), 10–16.