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Compliance Incentives, Whistleblowing, and the Payment of Rewards for Information

Korruption betrifft mittlerweile staatliche Behörden aber auch multinationale Unternehmen. Zudem beeinträchtigt Korruption die ökonomische Effizienz, das Justizsystem und die Legitimation der staatlichen Aktivitäten eines Landes. Es gibt viel Literatur zu Korruption und Anreizsystemen, jedoch nicht zu der Frage, wie Anreizsysteme in multinationalen Unternehmen umgesetzt werden können. Die Autoren Dr. iur. Dr. rer. pol. Fabian Teichmann und Marie-Christin Falker analysieren im vorliegenden Forschungsbericht Compliance-Anreize zur Einhaltung von Vorschriften wie Anreize für Whistleblowing und Bonuszahlungen. Insbesondere wird untersucht, wie Whistleblowing eine effektivere Bekämpfung von unternehmensinterner Korruption fördert. Dazu wurden zehn Experteninterviews geführt.

In multinationalen Unternehmen verfolgen die Auftraggeber und die Agenten bzw. Angestellten meist unterschiedliche Interessen. Kontrollmechanismen reichen nicht aus, um diese Informationsasymmetrien auszugleichen. Deshalb könnten Anreize, im Gegenzug für Informationen, zentral sein, für den Ausgleich dieser Informationsasymmetrien. Bei der Definition von Anreizen sind auch persönliche und individuelle Faktoren einzubeziehen. Beruhen die Bonuszahlungen auf den Leistungen von Angestellten, so wird signalisiert, dass Umsatz wichtiger ist als Compliance. Dies kann zu einer kriminellen Kultur führen. Deshalb sollte ein Anreizsystem die Produktivität und die Einhaltung von Anti-Bestechungsregeln belohnen. Auf der anderen Seite kann Fehlverhalten in Bezug auf die Compliance mit einem negativen Bonus bestraft werden. Ein solches System könnte vor allem in korrupten Ländern effektiv sein. Zudem ist es sinnvoll, Whistleblowing-Massnahmen zu implementieren, da so, vor dem Eintritt eine Strafverfolgung, gegen die Korruption vorgegangen werden kann. Jedoch könnte die Unternehmenskultur auch negativ beeinträchtigt werden, da die Angestellten das Vertrauen ineinander verlieren könnten, wenn sie sich gegenseitig überwachen.

Die Autoren präsentieren im vorliegenden Beitrag Vorschläge für Whistleblower, Unternehmen und die Gesetzgebung. Ein Whistleblower muss sich bewusst sein, dass eine Meldung die eigene Karriere beeinflussen kann. Deshalb sollte er oder sie sich verbündete Mitarbeitende suchen, denen die gleichen Unstimmigkeiten aufgefallen sind. Zudem ist ein Anwalt oder eine Anwältin zu konsultieren. Unternehmen sollten Anreize für Whistleblowing und Anreize für Informationen etablieren. Zudem ist es wichtig, dass das Management klar kommuniziert, dass Whistleblowing zu keinen negativen Konsequenzen führt, da Whistleblowing für ein Unternehmen viele Vorteile bietet. Die Gesetzgebung sollte Whistleblower wirksamer beschützen und detailliertere Schutzbestimmungen kreieren. Zudem sollte die Anonymität von Whistleblowern so lange, wie sie möchten, gewahrt werden.