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Business to government corruption and resource misallocation

In diesem für das «Journal of Economic Criminology» verfassten Artikel befassen sich Dr. iur. Dr. rer. pol. Fabian Teichmann, Marie-Christin Falker, Sonia R. Boticiu und Bruno S. Sergi (PhD) mit dem enormen Einfluss der chinesischen Regierung auf die Unternehmen ihres Landes. Dies tritt speziell bei lokalen Regierungen auf. Korruption spielt daher eine dementsprechend grosse Rolle im chinesischen Unternehmertum, trotz bestehender Anti-Korruptions Richtlinien. Durch jene Korruptionstätigkeiten können vermehrt Wettbewerbsvorteile und Förderungen eingeholt werden. In China kommt Korruption deshalb so frequent vor, weil dort neben der herkömmlichen Korruptionspraktik auch das sogenannte «Guanxi» existiert. Der herkömmliche Tatbestand einer Korruption, bestehend aus dem Austausch von Zahlung und Handlungsweise eines/einer staatlichen Angestellten, wird dadurch untergraben. «Guanxi» beschreibt den Vorgang einer Person im Staatsdienst Geschenke oder Vorteile anzubieten, um diejenige Person näher kennenzulernen. Der Gefallen kommt zeitlich nachgestellt. Sich mit dem Korruptionsthema befassende chinesische Forschende realisieren zwar die zwischen «Guanxi» und Korruption herrschende Gleichheit, dies allein reicht aber nicht aus, um es für illegal erklären zu lassen. Während Chinas Zeiten der institutionellen Unsicherheit hat sich «Guanxi» als Sicherheitspfeiler etabliert. Mittlerweile müssten signifikante institutionelle Veränderungen durchgeführt werden, um auch die Praxis des «Guanxi» zu eliminieren. Demnach würde es, trotz des sofortigen Starts der Aufhebung von «Guanxi», längere Zeit benötigen, bis diese Praxis letztendlich auf diese Weise verboten werden könnte. Da Korruption – das heisst jede Art davon – eine Fehlallokation von Ressourcen sowie Ineffizienzen und Produktivitätsschwierigkeiten verursachen kann, sollte trotzdem eine Möglichkeit gefunden werden ebenjene in China zu verhindern, wenn auch nicht über den gesetzlichen Weg. Zunächst wäre die Idee einer Performance Matrix möglich, in welcher die Leistung von Beamten und Beamtinnen abgetragen wird. Dies könnte die Korruptionsquote minimieren. Des weiteren könnten Möglichkeiten und Anreize zum sicheren Melden von Missständen eingeführt werden. Zusätzlich arrangierte Chinas Präsident, Xi Jinping, eine Kampagne gegen Korruptionstätigkeiten. Schlussendlich kann erkannt werden, dass ein wichtiger Teil der Regierung zwar gegen Korruption ist und Mechanismen integriert werden könnten, die bei der Beseitigung von Korruption hilfreich sein könnten. Jedoch scheint es schwierig eine Balance zwischen der Bewahrung kultureller Aspekte (wie beispielsweise dem «Guanxi») und dem Unterdrücken von Korruptionsmöglichkeiten zu finden.

Fabian Teichmann ist Rechtsanwalt, öffentlicher Notar und Unternehmensberater auf internationaler Ebene. Er ist ebenfalls Lehrbeauftragter an verschiedenen Universitäten und publiziert regelmässig Artikel zu strafrechtlichen Themen in unterschiedlichen Fachzeitschriften.

Mehr zu diesem Thema finden Sie in Teichmann, F., Falker, M.-C., Boticiu, S., & Sergi, B. (2023). Business to government (B2G) corruption and resource misallocation. The case of China at the municipal level. Journal of Economic Criminology.