In diesem von Dr. iur. Dr. rer. pol. Fabian Teichmann, LL.M. und M.A. HSG Marie-Christin Falker verfassten Artikel, welcher im Jahr 2022 von der Fachzeitschrift «Risk, Fraud & Compliance» publiziert wurde, befassen sich die Autoren sowohl mit der Blockchain-Technologie als auch mit Smart Contracts in der Unternehmerschaft. Dabei wird auf die Funktionsweise, Anwendungsbereiche, Implikationen für Unternehmen sowie Chancen und Risiken eingegangen. Ausgangspunkt des Artikels bildet der Umstand, dass die Blockchain-Thematik eine immer grössere Bedeutung in der Welt hat.
Die Blockchain-Technologie wurde im Zuge der Einführung vom Bitcoin im Jahr 2008 konzipiert und bildet ein aus einer Vielzahl von Computer bestehendes dezentrales Netzwerk. Diese Technologie dient als Altarnative zum Bankensystem, indem es Peer-to-Peer-Transaktionen, also Transaktionen ohne Beteiligung von Finanzintermediären, ermöglicht. Des Weiteren ermöglicht die Blockchain ebenfalls die Übertragung von Rechten. Rechte an einem Wertgegenstand auf der Blockchain bezeichnet man als Token. Auch das Teilen von Daten und deren Speicherung wird durch die Blockchain ermöglicht. Technologische Gegebenheiten sorgen für ein sehr hohes Sicherheitslevel. Peer-to-Peer-Transaktionen müssen verifiziert werden. Dieser Vorgang nennt sich «Mining» und wird von spezialisierten Computer ausgeführt. Um den Status des Miners zu erlangen, muss der Computer ein komplexes rechnerisches Problem (Consensus Model) lösen. Mehr Miner bedeuten mehr Sicherheit.
Smart Contracts sind Verträge, die in Code umgewandelt wurden. Sie sanktionieren Regeln und Sanktionen und regeln die Vertragsumsetzung. Diese Verträge dienen insbesondere der Transferierung von Vermögensgegenständen. Durch diese könnten die Arbeit von Intermediären, beispielsweise von Anwälten und Notaren, in der Zukunft vereinfachen.
Sowohl private als auch öffentlich-rechtliche Akteure entdecken immer häufiger das Potenzial von Blockchain. Insbesondere hinsichtlich Effizienz, Ressourcen, Nachhaltigkeit und Transparenz von Handelsprozessen erscheint die Blockchain interessant. Beispielsweise könnten Transaktionen in Echtzeit ausgeführt werden.
Jedoch plädiert die WTO dafür, dass ein Regelwerk hinsichtlich der Nutzung von Blockchain erlassen werden müsse. Die Gesetzgeber sollten der Blockchain dabei jedoch den Raum gewähren, der für die Entfaltung des vollen Potenzials notwendig sei. Eine Vorreiterrolle nimmt unter anderem Liechtenstein ein. Für eine sinnvolle Ausgestaltung der Blockchain sei weiter die universelle Anwendung der Blockchain vorausgesetzt.
Auch der Compliance-Bereich könnte von Blockchain profitieren. Zu denken ist dabei an die Implementierung von Regeln und Kontrollmechanismen in die Codes von Smart Contracts. Die nachträgliche Unveränderbarkeit von Daten könnte der Betrugsprävention dienen. Nachdem sich die Autoren mit den zahlreichen Vorteilen der Blockchain auseinandergesetzt haben, wird ebenfalls auf die Risiken eingegangen. Dabei stellen die Autoren fest, dass zurzeit noch zahlreiche Herausforderungen und Unklarheiten bestehen. Beispielsweise könnten aufgrund der Anonymität, welche Kryptowährungen gewährleisten, Bestechungsgelder unentdeckt fliessen. Blockchain ist dementsprechend geeignet, um korruptes Verhalten zu fördern.
Ebenso zu berücksichtigen ist der Umstand, dass die Blockchain-Technologie die aktuellen Regulierungen überholt. Unternehmen sind gut beraten, wenn sie sich hinsichtlich der Anwendung von Blockchain in einem klar abgesteckten Rahmen bewegen. Nur so kann das volle Potenzial der Technologie ausgeschöpft werden.
Die Autoren kommen zum Schluss, dass die Blockchain-Technologie vielzählige Chancen und grosses Potenzial für Unternehmen mit sich bringt. Damit diese Technologie ihr ganzes Potenzial entfalten kann, seien jedoch angemessene Regulierungen und internationale Standards gefragt. Die Risiken bestehen insbesondere in der Korruption und in den illegalen Aktivitäten, welche durch die Anonymität der Kryptowährungen gefördert wird. Dadurch können Unternehmen einen grossen Reputationsschaden erleiden. Falls man als Unternehmen von der Blockchain-Technologie Gebrauch machen will, sollte man dafür eine Jurisdiktion wählen, die einerseits der Blockchain-Technologie nicht abgeneigt ist, anderseits jedoch auch ein gewisses Mass an Regulierung aufweist.