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Kann die Problematik der Korruption gelöst werden? Eine Analyse der Korruption im Balkan und potentielle Lösungen

(Originaltitel: Can the issue of corruption be solved? An analysis of corruption in the Balkans and potential solutions)

Die Problematik der Korruption ist in vielen Ländern und Kulturen auf der ganzen Welt tief verwurzelt. Wie zahlreiche andere Länder sind die Nationen des westlichen Balkans seit jeher von den Folgen von Korruption betroffen. Obwohl Korruption unterschiedliche Formen annehmen kann, beeinträchtigt sie die Betroffenen in den meisten Fällen schwerwiegend, während einige wenige von ihr profitieren. Unter anderem stellt die teilweise weitreichende Korruption in den westlichen Balkanländern nach wie vor eine Eintrittsbarriere für die Aufnahme in die Europäische Union (EU) dar. Als erste Balkannation wurde Kroatien 2013 in die EU aufgenommen. Weitere Kandidaten für die EU-Mitgliedschaft sind Serbien, Montenegro, Mazedonien, Albanien, Kosovo und Bosnien Herzegowina. Bei dem Eintritt in die EU handelt es sich um ein langjähriges Ziel für diese EU-Kandidaten in den westlichen Balkanländern. Auch die EU arbeitet bereits seit mehreren Jahren an einer Integration der westlichen Balkanländer. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Kandidaten EU-Compliance-Massnahmen implementieren und Korruption effektiver bekämpfen.

Darüber hinaus hat Korruption einen negativen Einfluss auf das wirtschaftliche Wachstum im westlichen Balkan und schlägt sich auch negativ auf die Reputation der betroffenen Nationen nieder. Trotz signifikanter Anstrengungen ist es den Ländern des Balkans bislang nicht gelungen, Bestechung zu eliminieren und die Forderungen der EU zu implementieren. Der Artikel schlägt eine innovative Lösung des Problems in Form von Anti-Bestechungsanreizen vor. Diese können sowohl von Unternehmen im Balkan als auch von multinationalen Firmen, welche mit AmtsträgerInnen im Balkan zusammenarbeiten, angewendet werden. Insbesondere sollten Firmen ihre Mitarbeitenden für Compliance und Integrität in Form von Boni entlohnen und mangelnde Sorgfalt sanktionieren, indem Boni gekürzt oder gestrichen werden. In Kombination mit anderen Massnahmen haben diese Anreize das Potential, Korruption über sämtliche Sektoren hinweg zu eliminieren.

Damit Anti-Bestechungs-Anreizsysteme funktionieren können, muss insbesondere das Whistleblowing, also die Möglichkeit, Missstände im Unternehmen intern zu melden, gefördert werden. Viele Whistleblower wenden sich auch an die Medien, wodurch Fälle von Korruption identifiziert und die Verantwortlichen sanktioniert werden können. Zu diesem Zweck müssen Stigmata rund um Whistleblowing aufgehoben werden, beispielsweise durch Information der Öffentlichkeit und Betonung der Wichtigkeit von Integrität im Rahmen der schulischen Bildung. GesetzgeberInnen im Balkan sollten ausserdem angemessene Regulierungen zum Schutz von Whistleblowern implementieren.

Weiterhin sind transparente Wahlen von grosser Wichtigkeit, sodass Bürger und Bürgerinnen nicht-korrupte PolitikerInnen, welche ihre Werte angemessen vertreten, wählen können. Selbiges gilt für die Eliminierung von Korruption im Rechtssystem. Ausserdem ist es wichtig, dass RichterInnen und andere Amtsträger angemessen bezahlt werden, Trainings erhalten und angenehme Arbeitsbedingungen vorherrschen. So werden hochqualifizierte KandidatInnen angezogen.

Mehr zu diesem Thema finden Sie in Teichmann, F. & Falker, M.C. (2020). Can the issue of corruption be solved? An analysis of corruption in the Balkans and potential solutions. SEER, 23(1), 91–108. https://doi.org/10.5771/1435-2869-2020-1-91.