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Geldwäsche durch Gerichtsverfahren

Eine besonders geeignete Methode der Geldwäsche betrifft Gerichtsverfahren. Ein Gerichtsurteil kann den Anschein erwecken, dass illegal erworbene Gelder aus einer legitimen Quelle stammen und sie so legitimieren. Gerichtsverfahren sind besonders geeignet, weil Finanzdienstleister oftmals davon ausgehen, dass die Gerichte den Sachverhalt vollständig überprüft haben. Das trifft jedoch gerade im zivilrechtlichen Verfahren oftmals nicht zu.

Praxisbeispiel

Folgend erklären wir Ihnen diese Methode der Geldwäscherei anhand eines Beispiels: In der Praxis hat man beispielsweise zwei Personen, Person A und Person B. Person A macht beispielsweise geltend, sie habe der Person B Geld geliehen. Die beiden haben einen Darlehensvertrag gemacht und die Person A hat der Person B 1 Million Euro geliehen. Diese Million wurde auch tatsächlich überwiesen und auch längst zurückbezahlt. Nun gehen die beiden vor Gericht, wo Person A in einem Forderungsprozess von Person B diese 1 Million zuzüglich Zinsen fordert. Person A belegt das Ganze mit entsprechenden Beweismitteln wie dem Darlehensvertrag und allenfalls auch dem Überweisungsbeleg. Somit ergibt sich aus diesen Unterlagen, dass Person A der Person B als Darlehen 1 Million Euro geliehen hat und das Geld auch tatsächlich überwiesen wurde. Allfällige Belege, dass das Geld bereits zurücküberwiesen wurde, werden jedoch nicht vorgelegt. Person B argumentiert nun vor Gericht, dass das Ganze an sich richtig sei, dieser Darlehensvertrag unterzeichnet worden sei und die Person A das Geld überwiesen habe. Person A sei jedoch vermögend und bei Person B laufe es derzeit nicht so gut. Demzufolge sei eine Rücküberweisung aus der Perspektive von Person B derzeit nicht wünschenswert. Das Gericht hat grundsätzlich keine andere Möglichkeit, als die Klage gutzuheissen und Person B zu verpflichten, Person A den Betrag aus dem Darlehensvertrag zuzüglich Zinsen zu überweisen. Aus Sicht von Person A verläuft der Forderungsprozess somit erfolgreich. Nun gehen Person A und Person B mit dem Gerichtsurteil zu ihren jeweiligen Finanzdienstleistern und belegen mit dem Gerichtsurteil den Grund der Überweisung. Compliance-Beauftragte gehen in solchen Fällen häufig davon aus, dass das Gericht den Sachverhalt vollständig überprüft hat. Dies trifft jedoch nicht zu, denn das Gericht kann sich in solchen Fällen auf das beschränken, was die Parteien vorgetragen haben, im Gegensatz zu einem Strafverfahren, wo der Sachverhalt auch von Amtes wegen weiter untersucht werden muss.

Warum ist diese Methode der Geldwäscherei so erfolgreich?

Diese Methode der Geldwäscherei ist besonders erfolgreich, da Gerichtsverfahren einen hohen Grad an Legitimität und Glaubwürdigkeit in der Gesellschaft haben. Die wahre Herkunft dieser Gelder wird entsprechend auch durch Ermittler weniger hinterfragt. Zudem handelt es sich oftmals um verschachtelte und komplexe Rechtsfälle, die es schwierig machen, die wahre Herkunft der Gelder nachzuvollziehen. Des Weiteren nutzen die Geldwäscher zu diesem Zweck oftmals Länder, die sich bei grenzüberschreitenden Ermittlungen nur wenig kooperativ zeigen, was die Ermittlungen zusätzlich erschwert.

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Der vorliegende Beitrag dient ausschliesslich Aufklärungs- und Präventionszwecken. Die Ausführungen basieren auf empirischen Untersuchungen, welche im Buch „Methoden der Geldwäscherei“ zusammengefasst wurden. Wir weisen darauf hin, dass Geldwäscherei strafbar ist.