In der Wirtschaft und auch für den globalen Finanzfluss spielt das Bankensystem eine zentrale Rolle. Dieses System nutzen jedoch auch kriminelle Netzwerke bzw. terroristische Organisationen, um ihre Aktivitäten zu finanzieren. Diese Praxis nennt sich Terrorismusfinanzierung und stellt für das Bankensystem eine erhebliche Bedrohung dar. Zur generellen Eignung des Bankensystems zum Zwecke der Terrorismusfinanzierung lässt sich sagen, dass umfangreichere Kontrollen als in anderen Branchen vorherrschen. Die Täter sind trotzdem häufig schwer von anderen Kunden zu unterscheiden. Dies liegt daran, dass die Banken nur einen Bruchteil des Prozesses sehen.
Banken setzen jedoch vermehrt Software ein, die plötzlich auftauchende grosse Einzahlungen, ungewöhnliche internationale Überweisungen oder häufige kleiner Transaktionen erkennen und als verdächtig einstufen. Zudem kann mittels KYC-Massnahmen die Herkunft von Geldern und die Identität der Kundschaft überprüft werden. Werden dabei gefälschte Dokumente entdeckt, so werden Verdachtsmeldungen an die Behörden weitergeleitet. Die Überwachung von Transaktionen über globale Datenbanken wie SWIFT und auch die internationale Zusammenarbeit stellt für Terrorismusfinanzierer ein Risiko dar. Banken nutzen Sanktionslisten zur Überprüfung von Transaktionen und speichern alle Transaktionen, sodass auch eine rückwirkende Überprüfung von Verdachtsfällen möglich ist.
Die Herausforderungen bei der Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung bestehen unter anderem darin, dass die Massnahmen zur Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung häufig mit denen zur Bekämpfung der Geldwäscher vermischt werden und auch Risikoländer wie beispielsweise die Türkei, nicht per se als verdächtig gelten, weil viele der Überweisungen in die Türkei durchaus legitim sind. Aus der Perspektive der Täter besteht ein Vorteil darin, dass Überweisungen schnell gehen und kleinere Beträge kaum auffallen. Ist man türkischer Abstammung und überweist beispielsweise einen Betrag von CHF 2000.00 in die Türkei dann löst das in der Regel keine umfangreiche Compliance-Prüfung aus. Auch wenn eine Abklärung vorgenommen wird und die überweisende Person gefragt wird, warum sie das Geld überwiesen hat, kann als Begründung vorbringen, dass es der Grossmutter in der Türkei schlecht gehe und diese Medikamente brauche, welche sehr teuer seien. Daher würden auch in Zukunft regelmässig Geldbeträge in die Türkei überwiesen werden. Damit hat der Täter nicht nur diese eine Transaktion, sondern auch zukünftige Überweisungen bereits plausibel begründet.
Die Banken sehen sich mit diesen Herausforderungen konfrontiert, jedoch bestehen immer mehr globale Bestrebungen, dagegen vorzugehen. Weltweit haben Banken Massnahmen implementiert, um gegen Terrorismusfinanzierung vorzugehen, diese zu identifizieren und zu bekämpfen. Personen, die sich an der Terrorismusfinanzierung beteiligen, müssen daher mit schweren Freiheitsstrafen oder Geldstrafen rechnen. Auch in grenzüberschreitenden Fällen können aufgrund der internationalen Zusammenarbeit Täter strafrechtlich verfolgt werden.
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